ISBN 978-3-929158-26-7
Bestellnr.: 00-26
112 Seiten - Format 17 x 24 cm
100 farbige Abbildungen, gebunden
EUR 14,95 UVP
LESEPROBE :
Zum Inhalt:
Die letzten Fördertürme im Ruhrgebiet
Die Aufnahmen des vorliegenden Bildbandes sind überwiegend in den Jahren
2007 bis 2009 entstanden. Ausdrücklich sollen sie keine Rückschau auf die
lange Bergbautradition des Ruhrgebiets darstellen, sondern als fotografische
Dokumentation den Ist-Zustand festhalten, der sich auch und gerade heute
stets weiter verändert.
Viele Betrachter sind vertraut mit den allgegenwärtigen Bildern von
Fördergerüsten des Weltkulturerbes Zollverein in Essen, dem LWL Industriemuseum
Zeche Zollern in Dortmund, der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen
oder des Bergbaumuseums in Bochum. Sie alle ziehen viele Besucher an.
Die überwiegende Anzahl der Fördertürme und Fördergerüste ist aber oft nur
lokal, manchmal regional bekannt. Sie liegen häufig etwas abseits oder versteckt
und man findet sie meist nur, wenn man sehr bewusst nach ihnen sucht,
oder mehr zufällig, wenn man sich abseits der Hauptverkehrswege mit offenen
Augen durch das Ruhrgebiet bewegt. Insgesamt zählt man dann mehr als 90
Fördertürme und -gerüste in der Region, von Neukirchen-Vluyn am linken
Niederrhein im Westen bis Ahlen in Westfalen im Osten, und von Sprockhövel
im Süden bis Haltern am See im Norden. Sie erfüllen entweder noch ihren
Ursprungszweck der Kohlenförderung, finden Verwendung bei der Grubenwasserregulierung,
werden als Denkmal der Industriekultur erhalten und gepflegt
oder finden, in der Kombination mit den noch erhaltenen Zechengebäuden,
eine neue Verwendung als lokale Veranstaltungsorte, sowie zum Wohnen und
Arbeiten.
Der Autor und Fotograf Dr. Roland Berger lebt seit nunmehr 40 Jahren im
Ruhrgebiet. Sein Bild der Region stimmte schon damals, zu Beginn der 1970er
Jahre, nicht überein mit dem, was er vorgefunden hat. Der Strukturwandel im
Ruhrgebiet war bereits in vollem Gange und immer mehr Zechen wurden geschlossen.
Das Interesse, diesen Wandel fotografisch zu begleiten, bestand zwar
schon damals, musste aber wegen der beruflichen Tätigkeit hinten anstehen.
Der Anlass, die vorliegende Bestandsaufnahme der Fördertürme und -gerüste
noch fotografisch umzusetzen und dabei zu entdecken, wo überall im Ruhrgebiet
diese früher allgegenwärtigen Zeugen der Industriekultur noch zu finden
sind, ergab sich schließlich zum Jahrhundertwechsel um das Tagesbruchereignis
des Schachtes IV der Zeche Anna Maria und Steinbank in Wattenscheid-Höntrop
am 2. Januar 2000. Der Autor lebt in unmittelbarer Nähe dieses Schachtes auf
dem ehemaligen Zechengelände.
Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf eine vollständige oder tagesaktuelle
Dokumentation, sondern versteht sich als Einladung an den Betrachter zu einer
eigenen Entdeckungsreise zu den letzten steinernen oder stählernen Zeitzeugen
aus der Vergangenheit und Gegenwart des Ruhrgebietes - den Fördertürmen.
Die Region befindet sich auch weiterhin in einem Wandel, dessen Geschichte
noch längst nicht abgeschlossen ist, also können Werke wie dieses
immer nur eine Momentaufnahme sein.
Zum realen oder virtuellen Aufsuchen der Aufnahmeorte hat der Autor die
Abbildungen mit ihren GPS-Daten versehen und im Anhang dieses Buches zusätzlich
mit einer Adressenliste ergänzt.
Bei den Bildunterschriften wurde neben diesen Daten, der Schachtbezeichnung
sowie der Gemarkung auf weitere Informationen zu den zugehörigen Bergwerken
verzichtet. An dieser Stelle sei nur auf entsprechende Fachliteratur und
Internetauftritte verwiesen. Hier sollen die Bilder für sich sprechen und die
Vielfalt, sowie die Ästhetik dieser vergänglichen Industriebauten in ihrer jeweils
zeitgenössischen Form darstellen. Hierbei sei aber nicht nur die möglichst
reale Darstellung sondern auch die ein oder andere künstlerische Impression
aus der Sicht des Fotografen zugelassen.
Autor und Verlag wünschen nun eine angenehme Reise durch das Ruhrgebiet
zu den letzten Fördertürmen und Fördergerüsten.